Motiv und Gegenstand

Aus der erzählenden Welt antiker Mythologie griff Joachim Dunkel drei Motivkreise auf: den Troja-Komplex vom Parisurteil zum Schlachtfeld; die Metamorphose als Kombination von Menschen-, Tier- und Pflanzengestalt; das Götter- und Totenreich. Die Motive stellte er frei von archäologischen Verpflichtungen dar, die drei Frauen des Paris-Urteils etwa sind durch kein Attribut, durch keine Pathosformel ihrer Gebärden als Göttinnen erkennbar.

Aus der biblischen Überlieferung hat Dunkel neben den apokalyptischen Reitern zwei Motivkreise immer wieder neu umkreist und gestaltet: die Geschichte des ersten Menschenpaares und den Opfertod Christi am Kreuz. Keine der Arbeiten in diesem Feld ist als Auftragsarbeit entstanden. Es geht hier explizit nicht um eine Illustration theologischer Zusammenhänge; es ist nur das folgenreiche, ungeheuerliche Geschehen, das in immer neuen, vielfigurigen Konstellationen festgehalten ist.

Mit Vorliebe widmete sich der Plastiker lebenslang dem Pferd und der Einheit von Roß und Reiter. Nur selten stehen seine Pferde in Ruheposition. Vielmehr ist der besondere Aspekt von Schönheit dargestellt, der in konzentrierter, anstrengender, mühseliger Bewegung liegen kann.